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4. Couchsurfing und Ski-Shopping auf dem Weg in unser Winterquartier

Autorenbild: LauraLaura

Aktualisiert: 9. Dez. 2023

Die Tage des freien Reiselebens sind zumindest vorerst wieder gezählt. In knapp zwei Wochen müssen wir im Montafon in Schruns sein, für unseren ersten Gastrojob. Auf dem Weg in die Alpen liegen jedoch noch einige schöne Städte, die auf uns warten: Wien, Bratislava und Salzburg. Nun fluppt es auch mit Couchsurfing. Wir machen schöne Bekanntschaften und schnuppern Adventsdüfte auf den Weihnachtsmärkten.

faszinierende Bielerhöhe im Montafon

Bevor es nach Schruns geht, stehen noch ein paar Städte auf unserem Reiseplan. Und diesmal läuft es auch richtig gut mit Couchsurfing. Mit dem Nightjet, also dem österreichischen Nachtzug, den wir uns ehrlich gesagt spektakulärer vorgestellt haben geht es nach Wien. Unser Abteil ist ausgebucht und so sitzen wir sehr beengt im kleinen 6er Abteil. Nächstes Mal buchen wir vielleicht doch den Liegewagen, denn wir haben nur etwas größere Sessel, die wenig zum Schlafen einladen.

Wir fahren mit dem Nightjet von Venedig nach Wien. Zugverbindung Wien nach Bratislava

Von Wien geht es ohne großen Stopp direkt weiter nach Bratislava in die Slowakei. Der Zug fährt nur eine Stunde, dann sind wir in der kleinen Hauptstadt, die uns sofort gefällt. Wer in Wien etwas mehr Zeit hat, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Bratislava machen und zwar nicht nur um Länderpunkte zu sammeln. Die Verbindung ist sehr gut und das Tagesticket für 16€ fair, finden wir. Die Städte im Osten haben fast alle einen besonderen „Weihnachtscharme“ mit kleinen Weihnachtsmärkten vor schönen alten Gebäude-Fassaden. Wirklich märchenhaft. Unsere Couchsurfing GastgeberIn Alena und Markus empfangen uns super freundlich in ihrer Altbau-Wohnung. In Altbauwohnungen findet man ja häufig skurrile architektonische Gegebenheiten. In dieser Wohnung gibt es eine recht hoch gelegene Durchreiche von der Dusche in die Küche. Wir können den beiden also beim kochen über die Schulter schauen, während wir duschen. Sie kochen für uns „Bryndzoré halusky“, das slowakische Nationalgericht. Hierbei handelt es sich um Kartoffelgnocchi mit einer Sauce aus frischem Schafskäse und einem Topping aus knusprig öligem Speck. Wir verstehen uns sehr gut mit den Beiden und der Abend fliegt nur so vorbei, sodass wir glatt vergessen ein Foto zu machen.


Am nächsten Morgen können wir gemeinsam frühstücken, weil Alena im Homeoffice arbeitet. Sie gibt uns noch ein paar Tipps für die City. Unsere Rucksäcke dürfen wir dort lassen. Obwohl wir gerade erst gefrühstückt haben, probieren wir an der nächsten Ecke „Lokse“, denn der Laden sieht einfach zu einladend aus. „Lokse“ das sind sehr dünne Kartoffelpfannkuchen mit Füllung. Der Google Übersetzer funktioniert nur bedingt und so haben wir statt einer Käsefüllung eine Knoblauchbutterfüllung, die schmeckt aber auch. In der Innenstadt wollen wir natürlich noch zum „Man at work“, einem Kanalarbeiter, der aus einem Gullydeckel schaut. Die einen sagen, er gönnt sich eine Pause, die anderen meinen, er nutzt die Möglichkeit, den Damen unter den Rock zu schauen. Am Nachmittag holen wir unsere Rucksäcke ab und trinken gemeinsam noch einen Kaffee. Auch der Nachmittag fliegt nur so vorbei und so vergessen wir auf die Uhr zu schauen. Schließlich müssen wir zum Bus rennen, wodurch der Abschied sporadisch ausfällt. Wir werden aber definitiv Kontakt halten.

In Wien übernachten wir bei Stella. Sie ist selber gerade erst von einer längeren Reise durch Osteuropa zurück und hat eine neue Arbeitsstelle in der Patisserie eines Hotels angefangen. Wir sind glücklich, dass sie uns trotzdem aufnimmt. Außerdem kann sie uns sowohl erste Hinweise für die Arbeit in der Gastronomie mitgeben, als auch Empfehlungen für Osteuropa. Sie ist gelernte Konditorin und hat sich privat auf vegane Süßspeisen spezialisiert, das finden wir natürlich ebenfalls total spannend. Leider hat sie aktuell Frühschicht, sodass wir nicht viel Zeit zusammen verbringen können, da sie sehr früh aufstehen muss und dementsprechend früh schlafen geht. Trotzdem schaffen wir es drei von vier Abenden gemeinsam zu kochen und zu essen. Sie ist ebenfalls Pasta-Fan und so bereiten wir nach unserem frisch erworbenen Pasta-Wissen aus Campidarte, unsere Lieblingspastavarianten zu, die gut ankommen - Pasta-Pesto, Pasta Uovo-Melanzana, Pasta Aglio-Riso.

Wenn wir schon einen Winter in den Bergen und im Schnee verbringen, wollen wir natürlich Ski fahren bzw. fahren lernen. Da wir die Ski nicht für 4 Monate leihen können bzw. wollen, erkundigen wir uns, ob wir in Wien an günstige Ski kommen. Es gibt einen Decathlon, aber zuerst wollen wir einen Second Hand Markt testen. Bei „Mix Money“ ein „alles und nichts“ Second Hand Shop, werden wir zwischen PlayStations, Elektrogeräten und Handys fündig. Der klassische Laden, um Ski zu kaufen, oder? Die Ski sind jedenfalls in einem ordentlichen Zustand, sie haben einen fairen Preis, wir bekommen noch einen Kaffee dazu und wir können sie für die nächsten Tage, bis wir weiter fahren, zurückstellen.

Nach zahlreichen Pesto-Broten und Pesto-Pasta wollen wir am vorletzten Tag in Wien was anderes essen und gönnen uns ein China All-You-Can-Eat-Buffet. Die österreichische Küche wird es in Schruns ja schließlich noch genug geben. Wir schlagen richtig zu und nachher ist zumindest mir ein bisschen schlecht. Da muss ich natürlich an den altbewährten Ruhrpott-Spruch: „Satt kenn ich nicht. Entweder mir ist schlecht oder ich habe Hunger“, denken. Aber wir genießen es. Außerdem besichtigen wir das Schloss Schönbrunn, den Spittaler Weihnachtsmarkt und fahren noch zur Happy Hour in die Locus Cocktailbar, ein Tipp von Stella. Sonntag ist leider schon unser letzter Tag in Wien. Wir fahren zum Hundertwasserhaus, sind jedoch eher enttäuscht, denn so bunt und prunkvoll wie es wohl einmal war, ist es längst nicht mehr. Die Oper in der Nacht ist hingegen ein wirklicher Hingucker.

Bevor es nach Salzburg (unsere vorerst letzte Station) geht, müssen wir noch unsere Ski bei „MixMoney“ abholen. Bei einem weiteren Kaffee, den wir in die Hand gedrückt bekommen binden wir unsere Ski an die schon zuvor schweren Rucksäcke. Nun sind wir richtig bepackt und das U-Bahn fahren wird schon zum ersten Ski-Abenteuer. Zum Glück sind die Züge in Österreich für Ski ausgelegt, sodass wir zumindest hier keine Probleme haben alles verstauen zu können.

Severin unser nächster Couchsurfing Gastgeber empfängt uns in Salzburg mit köstlichem bayrischem Bier (von einem Freund gebraut). Dagegen kann unser Mitbrinsel Ottakringer- Wiener Bier nicht anstinken. Es klingt nicht nur, wie Oettinger, sondern schmeckt auch wie das bekannte billig Bier. Wir zocken zwei Runden Dart an seiner Profi-Scheibe im Wohnzimmer. Während ich in der ersten Runde die Wand malträtiere, kann ich die zweite für mich entscheiden. Severin hat keine Lust auf die volle Innenstadt und möchte außerdem gerne Fußball schauen (WM in Katar, Brasilien gegen Südkorea). Da schließen wir uns doch gerne an, haben wir doch noch kein WM Spiel gesehen. Wir spazieren zur nächsten Kneipe. Diese ist komplett voll, denn es ist Nikolausabend und es läuft Fußball. Was wir nicht wussten, in Österreich kommt am 05.12. nicht nur der heilige Nikolaus, sondern auch der Krampus, eine Schreckgestalt. Der Wolfsmensch rennt mit seiner Kuhglocke um den Hals und Peitsche in der Hand, die er auch eifrig nutzt, durch die Reihen. Man hört regelmäßig die Leute aufschreien, wenn es zugleich wieder klatscht. Wir schauen uns ständig ängstlich um, ob der Fellkopf gerade in unserer Nähe ist. Einmal nicht aufgepasst und Patsch! eine volle Breitseite kassiert, die wohl blaue Flecken hinterlässt. Eine merkwürdige Tradition, die einem das Abendessen nicht gerade verschönert. Da wir (zum Glück) keinen Tisch finden, kehren wir im benachbarten Irish Pub ein. Ein südkoreanischer Tisch sorgt zunächst für gute Stimmung, leider können sie die Führung nicht halten und Brasilien gewinnt. Uns ist der Verlauf des Spiels völlig einerlei, aber das Zipfer Bier schmeckt uns richtig gut. Hoffentlich gibt es das auch in Schruns, denken wir.

Originale Mozartkugel von Fürst in der Wintersonne in Salzburg

Am Nikolaustag selbst haben wir noch etwas Zeit Salzburg zu erkunden bzw. ich mache mich alleine auf den Weg. Chris genießt das schöne Wetter und die tolle Aussicht am Flussufer. Außerdem können wir unmöglich unser Gepäck inkl. Ski über den Weihnachtsmarkt tragen. Eine blaue originale Mozartkugel, denn die blauen von „Fürst“ sind die wirklichen Originalen (wie Severin uns versichert), bringe ich Chris mit und wir essen sie später in der Herbst-Wintersonne.

Wir sind schon fast ein wenig wehmütig, da sich das erste Kapitel unserer Reise dem Ende nähert. Wir sind aber auch gespannt, welche KollegInnen, Aufgaben und Gäste auf uns im Hotel in Schruns warten werden.


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