Also fahren wir nach Griechenland und freuen uns auf Sonne, Strand und Meer. Stattdessen erwartet uns (zumindest erstmal) Regen, Matsch und Kälte. Aber die herzliche Aufnahme von Marilena, einer „MULTI Freundin“, wärmt uns auf. Für die Meteora Klöster, die auch anerkanntes UNESCO Weltkulturerbe sind, nehmen wir gerne einen kleinen Umweg in Kauf. Außerdem steht in Griechenland Familienbesuch an. Wir treffen meine Eltern in Nafplio auf dem Peloponnes und verbringen dort einen herrlichen Urlaub. Leckeres Essen, Strand und Kulturprogramm inklusive. In Athen werden wir von meiner Cousine aufgenommen, die dort seit ein paar Jahren wohnt und in Thessaloniki wird Chris (von Freunden) entführt.
Die erste Woche in Nordgriechenland ist nasskalt und nach drei Tagen im Zelt versagt unser Material bzw. es kommt einfach nicht mehr dazu zu trocknen. Wir packen also morgens alles nass zusammen und steigen abends aus den nassen Klamotten in einen nassen Schlafsack. Hab ich schon erwähnt, dass wir diese Zeit als nass in Erinnerung haben? Die vielen Warnschilder vor den hier wohl lebenden Bären lassen die Stimmung nicht gerade steigen.
Auf den Straßen nimmt uns niemand mit und so fragen wir Marilena, ob wir sie spontan früher in Ioannia besuchen kommen dürfen. Wir dürfen und werden trotz ihrer anstrengenden Lernphase für die Aufnahmeprüfung des Medizinstudiums herzlich empfangen. Chris hat Marilena über das Jugendaustauschprogramm „MULTI“ unserer Heimatstadt Oberhausen kennengelernt und beim letzten Treffen hatte sie uns schon herzlich eingeladen, auf unserer Reise bei ihr Halt zu machen. Den nächsten Tag an dem es auch nur regnet verbringen wir ausschließlich in der Wohnung, freuen uns über das trockene Plätzchen und erholen uns von den Strapazen. Obwohl die Meteora Klöster jetzt nicht mehr auf unserem Weg liegen, möchten wir sie doch gerne sehen. Sie sind bestimmt nicht umsonst UNESCO-Weltkulturerbe. Nach langem hin und her entscheiden wir uns für einen Mietwagen und düsen los. Der öffentliche Nahverkehr ist eine Katastrophe in Griechenland, da praktisch nicht vorhanden. Ganz vereinzelt gibt es zwar Überlandbusse, diese werden von einem privatisierten Monopolunternehmen betrieben und sind dementsprechend teuer. Außerdem wurden nahezu alle Zugverbindungen, die es wohl irgendwann mal reichlich gab, eingestellt. Zuerst immer mehr heruntergewirtschaftet und nach dem schlimmen Bahnunglück im März 2023 nicht mehr neu aufgenommen. Der Transport im Land ist für uns somit eine Herausforderung.
Aber zurück zum Weltkulturerbe. Als wir bei den Klöstern stehen ist uns schleierhaft, wie Menschen im 14. Jahrhundert die Klöster an diesen meist unmöglichen Stellen bauen konnten. Die Drohne stellt nochmal ihre Wirkungsweise bei den spektakulären Hangaufnahmen unter Beweis. Ich bin doch froh, dass wir sie mitgenommen haben. Zunächst war ich aufgrund des vielen Gepäcks dagegen, aber das wäre definitiv die falsche Stelle zum Sparen gewesen. Wir sind gut in der Zeit und können uns den besten Sonnenuntergangsspot bei einem Picknick sichern. Am nächsten Tag heißt es dann Abschied nehmen von Marilena. Wir sind ihr unendlich dankbar, dass sie uns „gerettet“ und uns trotz Uni Stress aufgenommen hat. Wenn sie das nächste Mal mit oder ohne die Multi nach Oberhausen kommt, braucht sie sich keine andere Gastfamilie suchen, wir freuen uns sie dann bei uns zu beherbergen und genau so bemuttern zu dürfen, wie sie es mit uns getan hat.
Wir bringen den Leihwagen zurück und versuchen uns dann nochmal ans Trampen, bei schönem Wetter sollte das doch leichter sein. Nach über zwei Stunden, als wir schon unsere Alternativen überlegen, hält ein älterer Herr und nimmt uns mit. Er spricht kein Englisch und wir kein Griechisch. So wissen wir nicht, wohin es geht. Wo wir hinwollen haben wir gesagt, „Patras“ . Er hat nicht abgewunken, aber auch nicht viel mehr als mit einem freundlichen Lächeln reagiert. Das gleiche Lächeln, wie bei „Calimera“ und meinem Gestikulieren, dass wir gerne mitgenommen werden würden. Von daher mal sehen. Als er an einer Tankstelle hinter dem Kassenhäuschen hält werden wir etwas unruhig. Aber er kurbelt die Scheibe hinunter und fragt den Tankwart nur, ob er Englisch spricht und der übersetzt für uns. Wir erfahren, der liebe alte Mann fährt bis Athen über Patras und wir dürfen mitfahren. Perfekt, 4 Stunden durchfahren, bis an unser Tagesziel. Es ist das erste Mal und das trotz sehr rasanter Fahrweise auf den kurvigen und bergigen Landstraßen, dass ich einschlafe. Irgendwie vermittelt mir der Opi das Gefühl, dass wir schon ankommen werden, er ist ja schließlich die ca. letzten 80 Jahre mit dieser Fahrweise durchgekommen. Auch in Patras können wir einen wunderschönen Sonnenuntergang auf den „Liebestreppen“ der Stadt anschauen. Wir schnappen uns an einem Kiosk romantisch ein paar Dosenbier und öffnen sie im roten Abendlicht auf unser am Morgen noch unerwartetes Ankommen.
Dann geht es spät am Abend zu Girogio unserem Couchsurfing Gastgeber. Er kommt selber gerade erst von einer Motorradreise zurück. Wir haben noch ein paar Bier mitgebracht und dazu gibt es Honigbrote ein Souvenir seiner Reise. Wir verstehen uns sofort. Er plant ebenfalls eine längere Reise mit dem Motorrad nach Indien im nächsten Herbst. Wir drücken die Daumen, dass alles klappt und vielleicht kreuzen sich unsere Wege nochmal. Wir würden gerne noch länger bleiben, aber wir wollen kein Risiko eingehen zu spät im nächsten Ort anzukommen, denn wir sind verabredet. Also gehen wir spät ins Bett, stehen früh auf und stehen früh an der Straße. Wir stehen und stehen und stehen. Nach drei Stunden sagt Chris, „Ach guck mal, wie süß ein kleines goldenes Auto, das wird unser.“ Und tatsächlich, das kleine goldene Auto wird langsamer, rollt aus und hält. Die Frau darin ist ganz aufgeregt, drückt uns jeweils einen Muffin in die Hand und fragt, ob wir sie auch nicht umbringen, wenn sie uns mitnimmt. Unsere gelachte Antwort: „Wir hoffen Sie bringen uns auch nicht um“, beruhigt sie anscheinend und wir dürfen einsteigen. Es ist direkt herzlich und lustig mit ihr. Wir sind ihre ersten TramperInnen und sie ist dementsprechend nervös, was dazu führt, dass wir uns von der ersten Sekunde an verquatschen und wir zwei Mal durch das Autobahnkreuz fahren, bis wir beim dritten Mal die richtige Richtung erwischen. Es ist immer wieder schön, ein Teil unseres Abenteuers mit anderen zu teilen und es ist immer spannend für beide Seiten, mit wem man da so zusammen fährt. In Korinth wollen wir umsteigen, doch das wird uns nicht einfach so zugelassen. Wir bekommen noch den berühmten, in den Fels geschlagenen Kanal gezeigt, dann werden wir zum Busbahnhof gebracht, denn „Trampen ist ihr schließlich zu gefährlich“, sagt die Dame, die uns gerade selber mitgenommen hat. Als sie für uns nur kurz nach der Busverbindung fragt, kommt sie direkt mit zwei Tickets für uns wieder. Wir sind sprachlos. Wir kommen an dem Tag tatsächlich noch bis Nafplio und fallen abends am Meer sehr dankbar und glücklich für die schönen Bekanntschaften in unser Zelt. Wir zelten auf dem Wanderweg an den Felsklippen direkt am Meer. Es ist ein Zeltplatz wie er im Buche steht. Hier auf der Peleponnes kommen Morgen meine Eltern an. Ich bin schon ganz aufgeregt sie wiederzusehen. Sonst sehen wir uns mindestens einmal die Woche und jetzt ist es schon ein halbes Jahr her.
Am nächsten Morgen wollen wir dann nach Tolo wandern, wo wir die Ferienwohnung gebucht haben. Es ist ein Wanderweg bis zur nächsten Bucht eingezeichnet und dann einer von Tolo bis zu einer Bucht davor. Die 500m die, die Buchten trennen sind nicht verbunden, aber wir denken, das geht schon irgendwie. Geht es nicht. Besonders nicht mit den großen Rucksäcken, denn es sind steile Hänge, die dazwischen liegen. Mit der Hilfe eines bayrischen Paares, die wir mit Kletterausrüstung an besagten Felshängen treffen kommen wir trotzdem am Nachmittag in Tolo an. Wir haben bereits für einen Mitternachtssnack und Frühstück eingekauft, denn meine Eltern werden erst spät eintreffen. Jetzt müssen wir die Einkäufe „nur“ noch ins Ferienhaus bekommen.
Das Ferienhaus wirbt mit der schönen Aussicht auf die Bucht von Tolo, die sich auch wirklich als wunderbar herausstellt. Der Nachteil mit den schönen Aussichten ist ja immer nur, dass man erstmal hochkommen muss. Zwischenzeitlich haben wir wirklich das Gefühl wir fallen mit unseren Rucksäcken, die jetzt mit dem (für unsere Verhältnisse) Großeinkauf nochmal schwerer sind, hinten rüber. Aber das Panorama der Bucht ist toll und aus jedem Zimmer (Badezimmer ausgenommen) zu bestaunen. Wir richten uns schon mal ein und überlegen kurz, ob wir auf die Regel: „Wer früher da ist…“ zurückgreifen, überlassen das Elternschlafzimmer, dann aber doch meinen Eltern.
Als die beiden dann im Dunkeln mit dem Mietwagen vorfahren falle ich ihnen um den Hals und habe Tränen in den Augen. Wir gehen spät ins Bett, ich kuschle mich noch dazu und wir drücken uns lange. Es ist so schön die beiden wieder bei mir zu haben. Die Tage vergehen wie im Flug. Wir haben uns aber auch so viel zu erzählen, wir sind bereits sechs Monate unterwegs, mein Papa frisch aus Namibia zurück und der Klatsch und Tratsch zu Hause darf ja auch nicht vernachlässigt werden. Außerdem kochen wir zusammen, besichtigten das Theater von Epidauros, schnorcheln über die versunkene Stadt von Epidauros, genießen die Sonne auf der Haut am Strand von Tolo und trinken ganz viel Kaffee zusammen. Denn ausgiebige Kaffeepausen gehören zur „kempmännischen“ Urlaubstradition dazu. Am Wochenende kommen auch Hannah meine Cousine und ihr Freund, Dimi uns besuchen. Die beiden wohnen in Athen und sind fürs Wochenende vorbeigekommen. Am Abend wird gegrillt. Chris freut sich schon seit Monaten, endlich mal wieder zu grillen. Er macht freiwillig den Grillmeister, wird dann aber schnell von Dimi abgelöst, der in seiner Athener Stadtwohnung selbst auch nicht oft dazu kommt. Die Woche auf der bunten Halbinsel Peloponnes ist viel zu schnell rum. Schon am Montag ist die Stimmung bedrückt. Keiner möchte es aussprechen und doch steht es im Raum: „Wann treffen wir uns das nächste Mal?“ Wir wissen es nicht. Am Ende möchte keiner länger warten und den Abschied in die Länge ziehen und es wird kurz und mehr oder weniger schmerzlos. Ich sitze trotzdem noch eine ganze Weile auf der Bordsteinkante in Athen, an der uns meine Eltern raus gelassen haben und muss weinen. Zwei Frauen kommen vorbei und fragen, ob sie uns helfen können, doch mir ist gerade einfach nicht zu helfen. Beruhigend zu wissen ist aber, dass es sie doch überall gibt, liebe Menschen.
Mit der U-Bahn geht es ins Stadtzentrum. Hannah wohnt quasi neben der Akropolis. Für uns ist es immer noch total verrückt, wenn Freunde, Bekannte oder unsere Couchsurfing GastgeberInnen in unmittelbarer Nachbarschaft zu weltberühmten Sehenswürdigkeiten wohnen. Hannah hat für uns die beste Pita der Stadt vorbestellt. Also wenn man es genau nimmt, sogar zwei für jeden. Einmal Gyros und einmal Hähnchen, die wir zur Begrüßung auf dem Balkon verspeisen. Zum Sonnenuntergang geht es zur Akropolis, die in allen erdenklichen Rottönen erstrahlt. Wir drehen noch eine kleine Runde durch Athen, denn es ist Chris einziger Abend in Athen. Ich werde noch bleiben, aber Chris hat von mir ein Zugticket in die Hand gedrückt bekommen und fährt nach Thessaloniki vor. Deswegen sind wir am nächsten Morgen auch früh auf den Beinen, schließlich will Chris noch ein bisschen Athen bei Tageslicht beschnuppern, bevor es weitergeht. Auf einer der vielen Dachterrassen trinken wir einen Kaffee Fredo und lassen uns von der Aussicht beeindrucken. Außerdem besichtigen wir die Schildkröten, auf dem Philopapposhügel, direkt neben der Akropolis, die hier frei leben. Eine niedliche Sehenswürdigkeit, die man wohl nicht kennt, wenn man nicht gerade zufällig eine Cousine in Athen hat, die es einem erzählt. Dann bringe ich Chris zum Bahnhof. Seit Monaten ist es das erste Mal, dass wir so lange (5 Tage) voneinander getrennt sein werden. Er weiß nicht wirklich was auf ihn warten wird. Eine Überraschung vermutet er schon, aber was ist ungewiss. In Thessaloniki bekommt er einen Ort genannt, an dem er warten soll. Plötzlich fährt ein schwarzer Minivan mit quietschenden Reifen vor, die Seitentür wird aufgerissen und vier Gestalten ziehen ihn im Schatten der Nacht in den Wagen. Er wurde „entführt“. Zum Glück nur von seinen Freunden, die ihn hier wirklich überraschen. Sie machen einen Griechenland-Nordmazedonien-Kosovo Trip. Davon weiß Chris jedoch auch noch nichts, er geht von einem schönen Wochenende in Thessaloniki aus. Ich verbringe mit Hannah derweilen noch sehr schöne Tage in Athen: Ich begleite sie zur deutschen Schule, an der sie arbeiten, wir feiern zu Livemusik in ihrer Stammtaverne, essen unglaublich viel und leckeres Essen und quatschen und lachen viel zusammen. Obwohl wir uns natürlich schon lange kennen, hat uns dieser Besuch erst richtig zueinander gebracht. Die Reise entfernt uns also nicht automatisch von Freunden und Familie, sondern kann auch eine Chance sein.
Nach den für Chris feuchtfröhlichen Tagen mit seinen Kumpels kommt er mit dem Bus von Skopje zurück nach Thessaloniki, hier treffen wir uns wieder. Ich habe Schmetterlinge im Bauch und freue mich Chris wiederzusehen. Wenn das kein gutes Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht. Apropos was im Bauch, in Thessaloniki gibt es ganz viel zu probieren. Es ist ein kleines Streetfoodpardies und da wir noch kein Restaurant in Griechenland besucht haben, holen wir das hier nach. In Athen habe ich den „Darkos Salat“ kennen und lieben gelernt. Das ist ein Tomaten-Brot Salat, der mit einem großen Weichkäse (eine Mischung aus Mozzarella und Feta) und eingelegten Kapern garniert wird. Den muss Chris auch noch probieren. Außerdem darf auf unserer Griechenlandreise natürlich kein Moussaka fehlen, wo wir beide überbackene Sachen lieben. Ansonsten ist Thessaloniki für „Bougatsa“ bekannt, einem Blätterteiggebäck mit Vanillepudding. Damit ist die Frage nach dem Nachtisch auch schnell geklärt.
Wir übernachten hier bei unserer Couchsurfing-Gastgeberin Victoria. Victoria kommt eigentlich aus St. Petersburg. Sie ist letztes Jahr nach Griechenland gekommen und hat eine verrückte Firmenreise hinter sich. Sie arbeitet für die deutsche Telekom, die aufgrund der EU-Sanktionen ihren Standort in Russland geschlossen hat. Also ist der komplette Firmensitz mit Angestellten zunächst in eine eigens angemietete Hotelanlage in die Türkei umgesiedelt worden. Dort wurde weiter gearbeitet und in Pausen und am Feierabend gemeinsam über alle Führungsebenen hinweg am Pool gechillt, während die Kinder und Haustiere zusammen gespielt haben. Nach und nach wurden dann alle Mitarbeitenden auf andere Firmensitze in Europa verteilt. Dies dauerte allerdings zwischen 3-12 Monaten. Victoria kam so nach Thessaloniki und der Aufenthalt bei ihr und ihrem Sohn ist wirklich schön. Abends blicken wir von ihrem kleinen Apartment auf die leuchtende Stadt und sitzen noch lange zusammen.
Wir haben aber das Gefühl uns etwas erholen und vielleicht ein bisschen sortieren zu wollen. Deswegen entscheiden wir uns dazu ein paar Tage bei Eleftherios auf dem Berg Paggaio zu bleiben. Er baut hier ein altes Winter-Olympiadorf zu einem Feriendorf um. Bisher sind nur einige Zimmer fertig renoviert, aber es gibt schon ein kleines Café, das natürlich mit einer riesigen Barista Kaffeemaschine ausgestattet ist. Die darf in Griechenland einfach nicht fehlen. Wir kosten uns durch die Kaffeespezialitäten, die alle ausgezeichnet schmecken. Wobei mein Favorit der Kaffee Fredo ist. Ich kann schon verstehen, warum der sich in Griechenland durchgesetzt hat. Es handelt sich dabei um einen Espresso oder gleich einem doppelten Espresso, der mit zwei Eiswürfeln in einen Mixer kommt. Gekühlt, mit fester Schaumhaube wird er dann noch auf weiteren Eiswürfeln serviert. Mit einem Schuss Milch wirklich das perfekte Getränk für die heißen griechischen Sommertage.
Wie man wahrscheinlich schon raus hört: Zum Arbeiten kommen wir nicht wirklich. Wir helfen hier und da mit ein paar handwerklichen Aufgaben und bauen aus Holz das Gestellt für eine Infotafel zu den vielen verlassenen Goldminen. Wirklich verrückt, dass diese hier so offen und tief in den Berg begehbar sind. Die meiste Zeit können wir uns allerdings ein bisschen erholen, an diesem schönen Ort und das tut auch mal gut. Denn auch hier sind wir weit oben und schauen auf historisches Land und weites Meer.
Dann geht es mit einer Zwischenübernachtung am Strand von Alexandroupolis in die Türkei. Wir werden von einem netten jungen Mann mitgekommen und bis zur Grenze gebracht. „Der Kaffee in der Türkei schmeckt nicht“, werden wir vorgewarnt und so trinken wir noch gemeinsam einen Kaffee Fredo an der Grenze. Als wir dann natürlich etwas aufgeregt die erste „strenge“ Grenze überqueren wollen und vom Grenzbeamten erfahren, dass wir so nicht die Grenze passieren können, sind wir doch etwas irritiert. Es ist strengstens verboten, die Grenzbrücke, die über den Fluss zwischen Griechenland und der Türkei führt, zu Fuß zu passieren. „Sie werden umgehend festgenommen“ versichert uns der Grenzbeamte. Einen Bus gibt es nicht. „Suchen Sie sich jemanden, der Sie mitnimmt.“ Aber wer nimmt zwei Ausländer mit großen Rucksäcken an einer strengbewachten Grenze mit, nur um sie über die Grenze zu bringen?
Ein wenig warten wir im Niemannsland zwischen den Wachposten. Und dann ergibt sich eine Fahrt, die wir unser Leben nicht vergessen werden. Ein frisch restaurierter wunderschöner türkisfarbener Kabrio-Käfer aus München rollt unter der Schranke daher. Was ein tolles Auto, denken wir, als er kurz darauf den Blinker setzt. Der Grenzbeamte hat freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht, dass es hier zwei Deutsche gibt, die auch in die Türkei wollen und der freundliche Bayer hält hilfsbereit an. Wir sind beiden sehr sehr dankbar. Und so fahren wir mit dem blauen Käfer bei Sonne und offenem Verdeck, sowie bei starkem Platzregen und geschlossenem Verdeck bis in unsere erste Stadt auf türkischer Seite – Tekirdag.
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